Mittwoch, 4. November 2015

Neun Minuten und die Zeit als Feind.

Wer mag, darf sich ganz frisch mein derzeitiges Innenleben in rekordverdächtigen neun Minuten anhören:



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Ich habe das Gefühl, mich heute mehrfach zu wiederholen, weil ich so oft im (Schreib-)Gespräch war, aber: Ich scheine am Limit zu sein. Also was die Belastung betrifft. Natürlich vielmehr aufgrund selbstgemachtem Leid. Aber eben auch, weil ich gar nicht weiß, wie ich alles schaffen soll. Wobei: Auch vor meinem Job hab ich das mit der Thesis ja nicht gerockt. Dieses Ding frisst mich!



Aber jetzt ist irgendwie der Punkt da, an dem ich mir eingestehen muss, dass nicht mehr viel geht. Und ich erkenne mich zum Teil selbst nicht wieder: Nämlich das ich so verdammt frustriert und aggressiv sein kann. Himmel! Meine armen Mitmenschen - die haben es nämlich gerade nicht leicht und ich bedaure das sehr. In erster Linie habe ich Sorge, dass meine Tochter allzu sehr darunter leidet.

Jedenfalls habe ich wenig Stellschrauben, an denen ich drehen kann: Ich habe nun beantragt, 'nur noch' 35 h/Woche zu arbeiten. Die Thesis muss und will ich auch schreiben, da dann endlich ein großes Stück Ballast abfällt. Schlaf brauch ich ebenfalls. Also kann ich mich lediglich aus meinen Verpflichtungen ein wenig zurückziehen und vor allem üben, nicht alles so eng zu sehen. Ich muss in erster Linie meine Sicht- und Denkweise ändern. Irgendwie. Da hätte ich gern jemanden, der mir dabei hilft.



Neben wirklich guten Tagen habe ich eben solch in-sich-verlorene-Tage, an denen mir so merklich alles zu viel ist. Und heute, heute da war ich schon dreißig Minuten nach dem Aufstehen auf 180. Und nach dem Abkühlen kam dann die Scham, die Angst, die Traurigkeit darüber. Und ich hab so weinen müssen. Mein Doc sagte daraufhin, es sei nicht schlimm, zu weinen. Ja, diese Ansicht fühlt sich richtig an. Dennoch ist es wichtig, jetzt etwas zu tun. Ich könnte und müsste mal etwas finden, was mir gut tut. Denn das kann ich per se gar nicht unbedingt sagen. Fotografieren und Musik? Mjoa, aber jetzt gerade wäre mir auch nicht danach. Und, was ich so im Alltag merke: Alles, was ich mache, mache ich innerlich unter Strom auf dem Laufband. Nämlich: schnell schnell. Ich fühle mich gehetzt, ohne dass da jemand einwirkt. Die Zeit, sie ist mein Feind. Sie rennt unaufhörlich.. Und ich merke, dass ich sie nicht nutze. Weder für wichtige to do's, noch für wertvolle "to do's to me".



Ich merke, dass ich leere werde. Nichts mit mir anzufangen weiß. Irgendwie. Aber ich gebe nicht auf. Ich schaffe das. Aber jetzt gerade brauch' ich dazu einfach Hilfe.





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