Mittwoch, 20. März 2013

Sich selbst im Weg stehen.


Das geht. Und zwar durchaus gut.

Man nehme eine nette Belegschaft innerhalb der Pause, reihum am Tisch sitzend. Man füge eine Praktikantin hinzu und erhalte ein integriertes Ergebnis. Wenn... Ja wenn die Praktikantin denn nicht so schüchtern wäre. Sie möchte sich so gern mit dazusetzen, in diese offene Runde. Sie möchte mehr von den Anderen erfahren und sich selbst einbringen. Ganz locker. So, dass man sich besser kennen lernen kann, um die tägliche Arbeitsatmosphäre angenehmer zu gestalten. Die Praktikantin überwindet sich auch. Sie geht aus dem Büro. Auf den Flur. Und hört sie, die Anderen. Die lachen und erzählen. Und es überkommt sie wieder, dieses Schamgefühl. Sobald sie den Raum der netten Runde betritt, werden alle Blicke auf sie gerichtet sein. Und sie könnte Fehler machen, vor Aufregung wirr reagieren. Und dann würde man schmunzeln, vermutlich. So wie es immer war, wenn sie im Mittelpunkt stand. Die Stimme der Mutter ist schallend laut "Du bist Nichts, schau' dich doch an. Und stell' dich gefälligst gerade hin!" Diese immer wieder auftauchende Erinnerung verstärkt den Scham. Die Praktikantin zieht sich zurück. Zurück ins Büro. Allein. Während die Anderen nunmehr den Eindruck haben könnten, die Praktikantin wolle sich nicht einfügen. Und sie? Sie sitzt da, am Schreibtisch, und kann vor Wut auf sich selbst kaum die Tränen zurückhalten.




(dem das zu schreiben, tatsächlich viel Überwindung kostet)

2 Kommentare:

  1. Du Liebe, mach dich deshalb nicht fertig. Das passiert... Ich mag es gar nicht im Mittelpunkt zu stehen. Ich denke mir auch oft, was die wohl von mir denken? Wenn ich mal unterwegs bin, dann mag ich es gar nicht wenn ich zuerst ein Lokal betreten muss. Ich schicke immer meine Freundin vor und ich gehe hinten nach. So fühle ich mich wohler, weil ich nicht gleich im Blickfeld bin. :) Ich kann dich sehr gut verstehen. Aber es gibt auch Momente, wo ich mir denke, so ein Blödsinn, stell dich nicht so an, geh JETZT! Und ich gehe...und fühle mich danach richtig gut. Sind aber auch eher selten solche Momente. Aber es gibt sie und auch bei dir wird es sie geben. Du wirst dich dazusetzten, weil du eine ganz Liebe bist und weil du es wert bist. Ok?! Setz dich einfach dazu, was soll passieren?! Mal ehrlich?! Wenn sie dich nicht akzeptieren (was ich aber nicht glaube) haben sie deine Gesellschaft auch gar nicht verdient. So schaut´s aus! Ich wünsch dir ganz viel Kraft und du wirst das schaffen! Ganz bestimmt! :)

    Lieben Gruß

    *Kerstin*

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  2. Armes... ich kenne das gut. Und auch dieses Gefühl, irgendwie schräg aus dem Menge herauszuragen, wenn man sich überwunden hat. Ich kann auch keine Lösung anbieten, aber ich denke an dich.
    Alles Liebe
    Kiki

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Ich freue mich über jedes Wort.