Samstag, 21. November 2015

Selbsthilfebuch. [DIY]

Ja, ich hatte bereits wahrlich bessere Zeiten. Und ich weiß auch nicht so ganz genau, warum es mir aktuell nicht zu berauschend geht. Und wann es besser wird. Mir macht das auch große Angst. Wobei es mir montags bis freitags relativ gut geht, da ich dann sehr abgelenkt bin. Am Wochenende sieht das anders aus, wobei ich zumindest da ja Zeit in eines meiner größten Probleme stecken sollte: in die Thesis. So wie jetzt gerade. Ich sitze im Büro, das Kind ist einen Raum weiter - im Schlafzimmer. Sie darf noch ein Weilchen 'Barbie' gucken und kommt ohnehin alle paar Minuten einmal rüber, um zu kontrollieren, wie weit ich denn bin. Denn sie weiß: wenn ich fertig bin mit der Thesis - also so richtig - dann habe ich auch mehr Zeit und dann geht's mir auch wieder besser. Jedenfalls kann ich so die Zeit, bis sie einschläft, nutzen und ein bisschen der Arbeit mit mir selbst nachgehen, die ich gern einmal für euch dokumentieren mag:

Ich habe mir ein kleines Büchlein angelegt - ein Selbsthilfebuch (das ist mal wirklich ein 'DIY'). Das versuche ich stets bei mir zu tragen und ganz regelmäßig hineinzusehen. So animiert es mich immer wieder, tatsächlich bei mir zu sein, nachzudenken und so evtl zu der einen oder anderen bereichernden Erkenntnis zu kommen.

Unterteilt habe ich mir das Buch folgendermaßen:

Erkenntisse
Es gibt solch 'Aha-Momente', wo mir einiges klar wird. Diese Momente sind natürlich selten, aber der Effekt enorm wichtig. Daher schreibe ich diese auf. Bislang habe ich sechs Stichpunkte, die insgesamt in Verbindung stehen. Es ergibt dann - bzw. so - auch ein Bild.

Was tut mir gut
Hier schreibe ich nicht wahllos die typischen Dinge wie 'Badewanne, Lesen, Massage' ein, sondern explizit diejenigen, die mir auch wirklich gut tun. Natürlich fällt hier die Badewanne auch darunter, aber auch: Fotografieren, Malen, Kakao/Tee trinken, allein sein, laufen.

helfende Hinweise
Ich rufe mir gern ins Gedächtnis, wie der Körper mit dem Geist zusammenhängt. Oder was Ernährung mit dem Befinden zu tun hat. Denn: So banal und allwissend dies ist, man vergisst es doch zu oft - und gerät dann aus dem Gleichgewicht. Ich habe mir hier z. B. notiert: Vorbeugen (aus dem Yoga) bei Stress; auf einem Bein stehen bei Angst; aufrechte Haltung für bessere Laune; Bauchatmung entspannt; Schnaufen bei Stress; selbsterfüllende Prophezeiung (visionär).

Für: jeden Tag
Ich habe mir hierzu sieben Oberpunkte notiert, mit denen ich mich jeden Tag befassen will: Positive Affirmationen ('Es geht mir von Tag zu Tag in jeder Hinsicht besser und besser.'); Ich bin dankbar für ... ('meine Gesundheit, meine Familie und deren Gesundheit...'); Ich wünsche mir ... ('Gesundheit, Wohlbefinden...'); Was war heute schön und was habe ich dazu beigetragen, dass es schön war? ('Ich habe den erfrischend kalten Regen im Gesicht gespürt, als und weil ich heute laufen war.') Außerdem möchte ich vor dem Einschlafen auf tiefe Bauchatmung achten, mehrfach am Tag bewusst genießen (z. B. einen Schluck Tee) und Yoga, PMR oder Bodyscan in meinen Alltag einfließen lassen.

Ideenliste
Ich habe ja oft Durchhänger und finde alles doof. Ich weiß oft einfach nichts mit mir anzufangen, bin also ungern nur mit mir zusammen und fühle mich daher auch insbesondere bei Ablenkung gut. Also habe ich mir notiert, was man alles machen könnte, und das so ganz ohne Abwägung, wie: Ist zu weit/teuer/aufwändig etc. Sondern ich notiere mir spontan Dinge, die ich machen kann - wenn ich will. Das 'Aber' fällt aus. Wenn ich mir die bisherige Liste ansehe, dann fühle ich mich beim Lesen schon viel besser, weil ich dann sehe: Es gibt so vieles, was Freude machen kann - wenn man will! (Neuer Spiegelpunkt unter 'Erkenntnisse').

Ich habe mir in den vergangenen zwei Wochen außerdem ganz bewusst zwei Akupressur-Behandlungen gegönnt. Allein, weil ich mir ganz bewusst diese Zeit nehme, tat es mir gut. Aber auch die Behandlung als Solches war sehr wohltuend und hat mir einige Erkenntnisse und Versinnbildlichungen mit auf den Weg gegeben.

Ich weiß nicht, ob ich mir selbst fehle, ob ich überlastet bin, ob es zzt. die Angst ist, ob ich krank bin oder oder oder. Aber ich möchte mir einfach bestmöglichst gut tun. Ich neige zum Jammern, dazu stehe ich - und das tut mir auch gut. Aber genauso gut kann ich mir bestimmt auch helfen, auch, wenn es Zeit braucht. Und vielleicht liegt auch darin der Schlüssel: Sich Zeit nehmen. Versucht das doch mal: Vier Minuten für diesen wundervollen Track?


Liebe Grüße!




Mittwoch, 4. November 2015

Neun Minuten und die Zeit als Feind.

Wer mag, darf sich ganz frisch mein derzeitiges Innenleben in rekordverdächtigen neun Minuten anhören:



Aber ihr dürft auch gern lesen:




Ich habe das Gefühl, mich heute mehrfach zu wiederholen, weil ich so oft im (Schreib-)Gespräch war, aber: Ich scheine am Limit zu sein. Also was die Belastung betrifft. Natürlich vielmehr aufgrund selbstgemachtem Leid. Aber eben auch, weil ich gar nicht weiß, wie ich alles schaffen soll. Wobei: Auch vor meinem Job hab ich das mit der Thesis ja nicht gerockt. Dieses Ding frisst mich!



Aber jetzt ist irgendwie der Punkt da, an dem ich mir eingestehen muss, dass nicht mehr viel geht. Und ich erkenne mich zum Teil selbst nicht wieder: Nämlich das ich so verdammt frustriert und aggressiv sein kann. Himmel! Meine armen Mitmenschen - die haben es nämlich gerade nicht leicht und ich bedaure das sehr. In erster Linie habe ich Sorge, dass meine Tochter allzu sehr darunter leidet.

Jedenfalls habe ich wenig Stellschrauben, an denen ich drehen kann: Ich habe nun beantragt, 'nur noch' 35 h/Woche zu arbeiten. Die Thesis muss und will ich auch schreiben, da dann endlich ein großes Stück Ballast abfällt. Schlaf brauch ich ebenfalls. Also kann ich mich lediglich aus meinen Verpflichtungen ein wenig zurückziehen und vor allem üben, nicht alles so eng zu sehen. Ich muss in erster Linie meine Sicht- und Denkweise ändern. Irgendwie. Da hätte ich gern jemanden, der mir dabei hilft.



Neben wirklich guten Tagen habe ich eben solch in-sich-verlorene-Tage, an denen mir so merklich alles zu viel ist. Und heute, heute da war ich schon dreißig Minuten nach dem Aufstehen auf 180. Und nach dem Abkühlen kam dann die Scham, die Angst, die Traurigkeit darüber. Und ich hab so weinen müssen. Mein Doc sagte daraufhin, es sei nicht schlimm, zu weinen. Ja, diese Ansicht fühlt sich richtig an. Dennoch ist es wichtig, jetzt etwas zu tun. Ich könnte und müsste mal etwas finden, was mir gut tut. Denn das kann ich per se gar nicht unbedingt sagen. Fotografieren und Musik? Mjoa, aber jetzt gerade wäre mir auch nicht danach. Und, was ich so im Alltag merke: Alles, was ich mache, mache ich innerlich unter Strom auf dem Laufband. Nämlich: schnell schnell. Ich fühle mich gehetzt, ohne dass da jemand einwirkt. Die Zeit, sie ist mein Feind. Sie rennt unaufhörlich.. Und ich merke, dass ich sie nicht nutze. Weder für wichtige to do's, noch für wertvolle "to do's to me".



Ich merke, dass ich leere werde. Nichts mit mir anzufangen weiß. Irgendwie. Aber ich gebe nicht auf. Ich schaffe das. Aber jetzt gerade brauch' ich dazu einfach Hilfe.





Sonntag, 25. Oktober 2015

Ohne Spiegelbild.

Ich würde jetzt gern irgendwelch sinnvolle Texte schreiben. So erläuternd, auch für mich. Krieg' ich aber nicht hin. Und sinnvoll, geschweige denn erläuternd, ist auch gerade einfach nichts. Daher kurzum und frei vom Herzen:

Everything changes.

Na ja, zumindest nicht zum Guten. Seit Februar ist eh der Wurm drin. Seitdem mich meine Psychotante nicht mehr behandeln wollte, noch mehr. Und seit jüngster Zeit zunehmend. Ich finde dazu auch keine passenden oder zuversichtlichen Worte. Im Gegenteil.

Zwei Impulse verfolgen mich, einer davon bereits seit Jahren: Erstens: Ich lasse mich einweisen. Zweitens: Ich geh pilgern. Ganz allein. Mit ohne alles. Nur für mich. Um mich mal selbst zu spüren. Ganz unverfälscht. Beides passt aber gerade nicht.

Und dann denk ich auch immer wieder: Ach, wird schon. Das ist nur eine Phase. Aber ich habe Sorge, aus diesem Hamsterrad nicht allein und ohne Hilfe rauszukommen. Und ich brauch keinen Therapeuten, der meine Probleme belächelt und mich hinhält. Ich brauch jemanden, der mich ernst nimmt; der mir helfen kann, mir selbst zu helfen.

Ich nehme mich einfach nur noch negativ wahr. Tinnitus - "Ich kann es nicht mehr hören". Augen - "Ich kann es nicht mehr sehen". Das nimmt mich so ein. Dann diese Gedanken. Dieses unglückliche Gefühl. Diese vielen Tränen. Wegen solch blöden Dingen. Weil ich den Stift z. B. nicht gefunden habe. Weil die Wand scheiße aussieht. Weil ich keinem gerecht werde. Weder meiner Tochter, meiner Familie, meiner Oma, meiner Thesis oder Freunden. Mir schon gar nicht. Und diese Reihenfolge ist auch mein Problem. Ich stehe an letzter Stelle. Weil ich mir selbst nichts wert bin. Weil ich nicht für mich einstehe. Wie auch, wenn ich doch zumeist nicht weiß, was ich will. Weil ich ja immer nur anderen gerecht werden will. Und diese geistige Überforderung. Ich wiederhole mich, aber dieser Master hat mich zu viel gekostet. Die Thesis setzt dem die Krone auf - keine Ahnung, wie ich die, nach ewigem Aufschieben, jetzt noch neben der Arbeit fertigstellen soll. Leider wird es mir fast egal.

So wüst wie ich schreibe, so fühlt es sich auch an. Es ist chaotisch. Hilflos. Zumindest könne man mir nicht helfen. Hörte ich diese Woche. War sicher nicht böse gemeint, aber das bleibt hängen: Man kann mir nicht helfen. Fertig. Nicht ganz unwahr. Denn auch familiär spüre ich das, denn wenn 'einer' Probleme hat, dann wirkt sich das aus. In meinem Fall nun besonders.

Wie auch immer. Es muss was passieren. Denn wenn ich in den Spiegel schaue, sehe ich mich nicht mehr.



Dienstag, 13. Oktober 2015

Vom Erwachsenwerden, Fremdgehen und vom Wandel.

Whoa, was für ein Titel.

Aber ja: Ich erzähle ein bisschen was darüber, dass ich gefühlt erwachsen werde - jetzt so, mitten im Wandel. Immerhin bin ich nicht mal mehr 48 Stunden reiner Student sondern dann, im Haupterwerb sozusagen, Angestellte. Hui.

Ja und fremdgegangen bin ich auch! Aber nicht so, wie man denken mag. Ich war meiner Therapeutin nämlich untreu. Aber wenn ihr mögt, dann hört doch selbst:





Montag, 28. September 2015

Angst zu leiden.

Es wird ja immer wilder, hier bei mir. Mit mir. Um mich herum.

Ich, 29 Jahre jung, stehe doch im Grunde in der Blüte meines Lebens. Aber ein missverständlicher Ausdruck meines Arztes brachte den Stein ins Rollen:

Ich weiß seit drei Monaten, dass ich vermutlich z. T. Kalkplaques in den Halsgefäßen habe. Seit knapp zwei Wochen habe ich Angst. Weil mein Arzt das, nun ja, blöd formulierte. Daraufhin wurde MRT angeordnet, auf dessen Befund ich warte.

Seither stehe ich komplett neben mir. Auch vorher schon, irgendwie. Aber das war das i-Tüpfelchen. Große Angst habe/hatte ich. Damit aber nicht genug, nehme ich den sog. Rußregen (Glaskörpertrübung) auf insbesondere dem rechten Auge enorm wahr. Tja, hab ich schon lange - hat mich nie so gestört. Außerdem sehe ich so teilweise 'verpixelt'. In jedem Fall so, dass es mir Angst macht und sehr unangenehm ist. Gestern dann sah ich mit Sonnenbrille einen hellen Fleck im rechten Auge. Da mein Angstlevel eh ziemlich hoch angesiedelt ist zzt., fuhr ich direkt zum Augenarzt. Resultat: Augenärztlich alles bestens. Neurologisch könnte ggf. eine Abklärung erfolgen. Tja. Nun sehe ich nur noch die Partikel auf der Linse - Rußregen oder so kleine halb-durchsichtige Fäden. Im Grunde konzentriere ich mich auf nix anderes. Beim Schließen der Augen bilde ich mir ein, das ebenfalls zu sehen. Ja, wo komm ich denn da hin? Und was kann ich daran ändern? Ich weiß nicht weiter. Ich weiß nur, dass es aktuell richtig mies ist. Und dass alle 'Heilung' in mir liegt, ich nur nicht weiß, wie ich sie anwende.

In meinem Wahn aus Verzweiflung und Entschlossenheit, etwas zu tun, rief ich abermals meine Therapeutin an, die mich heute zurückrief. Wenn es so weitergeht, dann müsse ich evtl. in die Klinik. Also ja, in die Psychoklinik.

Ob ich das nun gut finde, dass sie mir das sagte, ob es etwas bewirkt oder ob es das allerblödeste von ihr war, das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass ich nicht aufgebe. Aber ich weiß, dass ich zzt. jemanden brauche, der mich mal an die Hand nimmt und mir zeigt, wie ich jetzt mit mir klarkommen kann. Der mir hilft, Symptome zu deuten und meinen Körper besser zu verstehen.

Denn ich muss meinen Studienabschluss vorantreiben und mich alsbald auf den Job freuen und einstellen können.

Wie sagte mir jemand gestern ganz treffend:

"Du hast Angst, zu leiden. Aber du leidest doch schon, indem du Angst hast."