Wieder einmal habe ich die Phase des Atemzwanges erreicht. Das scheint aus dem Nichts zu kommen und sich parasitenartig für unbestimmte Zeit einzunisten. Beim Essen röchel ich nach Luft, abends im Bett bin ich so stark auf das Atmen fixiert, dass es schon überall kribbelt - und somit das Einschlafen erschwert. Aber natürlich auch über den Tag hinweg immer mal wieder ein "ich muss gaaaaanz doll einatmen-Gefühl". Als Sahnehäubchen kommt die Antriebslosigkeit samt Dauermüdigkeit freudigerweise verstärkt hinzu. Wenn schon, dann richtig.
Das alles ist mir ja nicht unbekannt und ich bin mittlerweile so gut, dass ich nicht in totale Panik verfalle. Darauf bin ich zwar sehr stolz, nichtsdestotrotz bemerke ich meine ständig rotierenden Gedankengespenster.
"Ich gehe mal zum Arzt. Zum HNO-Arzt. Oder gleich zum Pneumologen. Oder zu allen. Besser is', man checkt das mal."
"Ach nein, mich belastet bestimmt etwas. Irgendwas, dass mir den Atem raubt. Etwas, das wahrgenommen werden will."
"Wobei... leicht erkältet bin ich eigentlich. Ja, ich kann husten. Und Schnupfen hab ich ja auch irgendwie. Ja, das wird es sein."
"Ich sollte mich mental entspannen. Vielleicht auch etwas tun, was mir Freude bringt. Und nur das - ohne anderweitige Gedanken."
"Gibt es nicht auch Polypen oder sowas, was die Nasenatmung erschwert? Ich google mal."
"Ich sollte all meine wirren, immer wiederkehrenden Gedanken und Ideen aufschreiben. Damit der Kopf diese Kapazitätsfresser los ist."
"Hmm, aber auch diese Antriebsschwäche. Mensch, da muss doch was sein. Normal ist das nicht. Ich muss mal zum Arzt. Blutuntersuchung oder so."
"Glücklich is' anders. Ich muss herausfinden, was ich will. Und ich kann doch mein Leben nach eigenen Wünschen gestalten. Dann hat die Seele auch keinen Grund, mich mit körperlichen Symptomen penetrant auf wandelwillige Teilstücke hinzuweisen."
Ähnlich geht es in meinem Kopf zu. Leichtem Katastrophendenken folgt ein psychotherapeutischer Gedankenansatz. Zum Beruhigen, versteht sich. Aber auch mit Wahrheit im Kern. Vielleicht auch nicht ganz fruchtlos, aber auch nicht die Totallösung.
Was hilft: aufschreiben. Das steht auch in jedem (Ratgeber-)Buch. Und das nehme ich mir nun vor. Vereinzelt ganz gezielt, aber vielmehr spontan aus den Gedankenspiralen heraus. So wacht neben meinem Bett fortan ein kleines Heftchen samt Stift. Am Schreibtisch ein extra bereitgelegtes Zettelchen und für unterwegs mein Freund und Helfer: die Agenda. (Wobei ich mit meiner diesjährigen Wahl nicht so zufrieden bin: zu klein und unkomfortabel.)
Das sollte doch etwas Erleichterung schaffen und vielleicht noch einiges bewusster machen. Das will ich insgesamt durch's Bloggen erreichen, allerdings findet hier doch nicht jeder alltägliche Gedanke seinen Platz ;)
Und wobei das Aufschreiben noch nützlich ist, und was die "SMART-Regel" ist, das erfahrt ihr beim nächsten Mal.
Ein schönes Wochenende für euch!