Mittwoch, 11. September 2013

erZIEHung II

Das Wesen meines Kindes

Meine Tochter prägt ein außerordentlich freundliches Gemüt. Wenn sie strahlt, erhellt sie den ganzen Raum. Sie hat eine fantastische und anziehende Ausstrahlung. Ganz unbeschwert. Lebensfroh. Glücklich. Ich kann ganz viel von ihr lernen.

Sie ist absolut aktiv und quirlig. Nicht zu bändigen ist dieser Taten- und Bewegungsdrang. Ich komme da oftmals nicht mit. Motorisch ist sie auf der Überholspur. Klettern, rutschen, schaukeln, Ball spielen, Laufrad fahren, Fange spielen oder einfach um die Wette rennen. Das könnte sie ununterbrochen tun. Und das kann sie ausgesprochen gut. Auch Tanzen steht ganz oben auf der 'Mag-ich-Liste'.

Wissbegier ist ihr in hohem Maße zuzuschreiben. Sie hinterfragt alles bis ins kleinste Detail. Und zwar so lange, bis sie es auch wirklich verstanden hat. Das kann zur schnellen Befragung von Dr. Google meinerseits führen. Sie spricht gern einige Wörter auf Englisch, kann bis 20 zählen und lernt aktuell das Alphabet. Ich drücke ihr das nicht auf, das macht sie anhand von Büchern ganz allein - bezieht mich zum Lernen aber natürlich mit ein. Sie malt nicht gern und wenn, dann nur "Krickelkrackel". Auf Vorschläge, Strichmännchen, Häuser und weitere Formen zu malen, geht sie nicht ein. Außerdem verliert sie dabei schnell die Lust.

Es fällt ihr schwer, sich allein zu beschäftigen. Sie braucht meist mich zur aktiven Tages- und leider auch hin und wieder zur Nachtgestaltung. Alles will sie mir zeigen, alles will sie mit mir machen. Ich habe morgens kaum die Augen auf, da wird schon das erste Memory-Spiel gezückt und ich knallhart abgezogen. Das ist ohnehin ihre Lieblingsbeschäftigung: interaktive Gesellschaftsspiele. Gern auch Mau-Mau, wobei ich nur mit Glück gewinne (und ich schummel nicht für das Erfolgserlebnis meines Kindes).

Sie ist sehr ängstlich. Bei jedem untypischen Geräusch, bei Dunkelheit, bei Spinnen und anderem Kleinvieh sowie in neuen Umgebungen klammert sie. Beim Osteopathen wurde im Alter von 9 Monaten ein persistierender Moro-Reflex festgestellt. Ob man das für voll nehmen mag, bleibt dahin gestellt. Typische Anzeichen sind jedoch vorhanden. Besonders interessant dabei ist, dass wir so einen "Fall" bereits in der Familie haben und die Parallelen schon fast erstaunlich sind. Ein Tollpatsch ist sie übrigens auch. Da kann es schon mal vorkommen, dass sie vor lauter Tagträumerei gegen Wände läuft.

Sie ist sehr personenbezogen. Bei Menschen, die sie nicht so oft sieht, ist sie sehr zurückhaltend (finde ich übrigens ganz wunderbar!). Sie ist kein Draufgänger, sie beobachtet zunächst gern. Wenn es für sie okay ist, taut sie auch auf. Viele Tantchens können das natürlich nicht abwarten und drängen gern auf das "Na komm, sag mir mal 'Hallo'" oder auf "Na los, mach das mal.". Davon bin ich Gegner. Ich dränge nicht. Das Kind bestimmt das Tempo.

Wie ein pubertierender Teenie kann sie zicken. Sofern ihr was nicht passt, läuft sie laut stampfend und heulend in ihr Zimmer. Ja, na klar: Mit Türenknallen. Dann liegt sie bäuchlings auf ihrem Bett und schluchzt. Ich geh' etwas später zu ihr. Zum Trösten und zum Hinterfragen - wenn sie denn mag. Sie darf auch einfach so unkommentiert bocken und wütend sein.

Ich bin so gespannt, wie sie sich weiter entwickeln wird - und so dankbar, dass ich das begleiten und dem Formen geben darf.



1 Kommentar:

  1. es könnte die Beschreibung meiner Kurzen sein! Darf ich fragen wie Alt dein Mädchen ist?

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Ich freue mich über jedes Wort.