Sonntag, 25. Oktober 2015

Ohne Spiegelbild.

Ich würde jetzt gern irgendwelch sinnvolle Texte schreiben. So erläuternd, auch für mich. Krieg' ich aber nicht hin. Und sinnvoll, geschweige denn erläuternd, ist auch gerade einfach nichts. Daher kurzum und frei vom Herzen:

Everything changes.

Na ja, zumindest nicht zum Guten. Seit Februar ist eh der Wurm drin. Seitdem mich meine Psychotante nicht mehr behandeln wollte, noch mehr. Und seit jüngster Zeit zunehmend. Ich finde dazu auch keine passenden oder zuversichtlichen Worte. Im Gegenteil.

Zwei Impulse verfolgen mich, einer davon bereits seit Jahren: Erstens: Ich lasse mich einweisen. Zweitens: Ich geh pilgern. Ganz allein. Mit ohne alles. Nur für mich. Um mich mal selbst zu spüren. Ganz unverfälscht. Beides passt aber gerade nicht.

Und dann denk ich auch immer wieder: Ach, wird schon. Das ist nur eine Phase. Aber ich habe Sorge, aus diesem Hamsterrad nicht allein und ohne Hilfe rauszukommen. Und ich brauch keinen Therapeuten, der meine Probleme belächelt und mich hinhält. Ich brauch jemanden, der mich ernst nimmt; der mir helfen kann, mir selbst zu helfen.

Ich nehme mich einfach nur noch negativ wahr. Tinnitus - "Ich kann es nicht mehr hören". Augen - "Ich kann es nicht mehr sehen". Das nimmt mich so ein. Dann diese Gedanken. Dieses unglückliche Gefühl. Diese vielen Tränen. Wegen solch blöden Dingen. Weil ich den Stift z. B. nicht gefunden habe. Weil die Wand scheiße aussieht. Weil ich keinem gerecht werde. Weder meiner Tochter, meiner Familie, meiner Oma, meiner Thesis oder Freunden. Mir schon gar nicht. Und diese Reihenfolge ist auch mein Problem. Ich stehe an letzter Stelle. Weil ich mir selbst nichts wert bin. Weil ich nicht für mich einstehe. Wie auch, wenn ich doch zumeist nicht weiß, was ich will. Weil ich ja immer nur anderen gerecht werden will. Und diese geistige Überforderung. Ich wiederhole mich, aber dieser Master hat mich zu viel gekostet. Die Thesis setzt dem die Krone auf - keine Ahnung, wie ich die, nach ewigem Aufschieben, jetzt noch neben der Arbeit fertigstellen soll. Leider wird es mir fast egal.

So wüst wie ich schreibe, so fühlt es sich auch an. Es ist chaotisch. Hilflos. Zumindest könne man mir nicht helfen. Hörte ich diese Woche. War sicher nicht böse gemeint, aber das bleibt hängen: Man kann mir nicht helfen. Fertig. Nicht ganz unwahr. Denn auch familiär spüre ich das, denn wenn 'einer' Probleme hat, dann wirkt sich das aus. In meinem Fall nun besonders.

Wie auch immer. Es muss was passieren. Denn wenn ich in den Spiegel schaue, sehe ich mich nicht mehr.



1 Kommentar:

  1. Liebes Flüsterkind, ich habe damals gelesen, dass Deine Therapeutin Dich nicht weiter behandeln wollte, für mich klang das, als wenn Du die Therapie erfolgreich abgeschlossen hättest. Was Du beschreibst, kenne ich von früher her von mir selbst und ich kann deshalb gut verstehen, dass Du möchtest, dass etwas passiert.

    Wer auch immer sagt, man könne Dir nicht helfen, hat in meinen Augen Unrecht. Auch Dir kann geholfen werden, vielleicht braucht es dazu aber mehr als eine - sorry - Wald- und Wiesentherapeutin, die Dich nicht ernst genug nimmt mit Deinen Problemen?

    Ich weiß, Du hast ein Kind, aber gäbe es eine Möglichkeit, ein paar Wochen in eine Klinik zu gehen und die Kleine bei Freunden etc. gut unterzubringen? Mir hat mein Klinikaufenthalt vor einigen Jahren enorm weitergeholfen.

    Ich drücke Dir ganz feste die Daumen, dass Du passende Hilfe für Dich findest.

    Liebe Grüsse
    Clara

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