Donnerstag, 30. August 2012

braun, platt, strukturiert & Tschüss

Tja, was tut man so, wenn man angeschlagen ist, aber ein kleines Mädchen zu bespaßen hat?
Man schaut mal, was die Bastelkiste hergibt.
Da fanden wir Modelliermasse und mir kam die Idee, schon mal früher an später zu denken und nette Anhänger für Weihnachtsgeschenke zu gestalten. Freihandformen kam mangels Können nicht in Betracht. Leider war auch die Auswahl an Plätzchenausstechförmchen [lovely word] derart mager, dass wir uns für's Herz entschieden haben. Also drauf los:


1. Die braune Masse platt machen.
2. Der braunen platten Masse Struktur verpassen.
3. Die strukturierte, platte und mittlerweile geherzte braune Masse piercen.


4. Romantisch anrichten und trocknen lassen.
5. Liebevoll Acrylfarbe auf dem Mischbrett verteilen, vom Kind durchwühlen lassen und die getrocknete, strukturierte, platte sowie geherzte braune Masse bunt bepinseln bespachteln.


6. Mühevoll Packband durch das viel zu kleine Loch der [dank 10 cm Acrylfarbschicht] wieder weich gewordenen strukturierten, platten Masse ziehen und dekorativ [höhö] aufhängen.
7. Bildnis des Gesamtkunstwerkes. Sehr ansprechend und äußerst gelungen. [hüstel]


Mittlerweile habe ich mich entschieden, die Herze an den Weihnachtsbaum zu hängen. Der hauptgründig vorhandene depressive Farbton der Herzen macht sich am Baum sicher gut. Für Geschenke lasse ich mir etwas anderes einfallen [allein]. Ob mein Tochterkind noch etwas zu Weihnachten bekommt, ist fraglich - nachdem sie alle Löcher der Zeitungsunterlage gefunden und mit dunkelsten Farbtönen meinen weißen Tisch beschmaddert hat - was der kreativen und tatkräftigen Mutter nicht auffiel, da sie stets bemüht war, 2 - 3 cm Acrylfarbschicht von den Herzen abzukratzen. So hatte ich noch eine extra Therapiestunde in Sachen Beschäftigung und durfte meinen Bi-,Zi- und "das-strengt-mich-an-"zeps ordentlich trainieren.


Spaß beiseite.
Ergebnis hin oder her, es hat Spaß gemacht - und darum ging es. Und hässlich sind die Anhänger auch nicht, mein 2-jähriges Mädchen hat das ganz wundervoll kreiert und sie sind schöne Geschenke. 
Ich würde beim nächsten Mal aber schönere Ausstechförmchen und helle Modelliermasse, oder besser noch Salzteig, verwenden. 
Die Idee war gut, Material und Vorgehensweise verbesserungswürdig.



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Damit möchte ich mich dann auch erstmal in den Urlaub verabschieden. Ich freu' mich auf bald, macht's gut! :)




Absolut wahr!


Mittwoch, 29. August 2012

Intuition


Jawoll! Dieses Tee-Tütchen war auf jeden Fall für mich gedacht.

Ich will ja nicht sagen, sie sei gar nicht da - die Intuition. Aber ich bin zu kopflastig, ich denke zu viel. Intuition bedeutet für mich: Bauchgefühl. Also es einfach wissen. Und es nicht einmal erwägen, darüber nachzudenken. Es spüren. Einfach so. Was auch immer "es" ist. Ja, an dieser Entwicklung sollte ich arbeiten - bin ja fleißig bei :)))


Yogiistische (Tee-)Grüße von der, die ohne Angina und Angst heut' mal auf die Couch darf ;)))

// Blogbau

Ihr Lieben,

ihr bemerkt sicherlich, dass ich immer noch am Grundgerüst des (der - die - das [?]) Blogs bastel. Und das mach ich sicher so lange, bis es/er mir endgültig gefällt. Zugegeben, ich hab auch Spaß daran ;)

Nun habe ich soeben eine Seite auf Facebook erstellt. Fast schon mutig - dafür, dass ich anonym bleiben will. Aber einen Namen o. Ä. gibt es ja nach wie vor nicht von mir :))) Für Facebook habe ich mich nicht zuletzt deshalb entschieden, weil sich - meiner Meinung nach - dort besser der Austausch ermöglichen lässt, im Vergleich zur Kommentar- oder Mail-Funktion.

Es gilt nach wie vor: Wer Erfahrungen, Tipps, Tricks oder allgemein eine Meinung zu bekunden hat: immer her damit, ich freue mich darüber. Schließlich soll es nicht nur mir helfen, sondern nach Möglichkeit vielen, vielen Anderen auch.

Herzliche Sommersonnengrüße

Dienstag, 28. August 2012

Gesunder Angstmacher

Seit einigen Tagen teile ich mein Bett mit Angina. Ein zäher und unfreundlicher Zeitgenosse.
Nun war ich erst gestern beim Arzt und bekam Penicillin verschrieben. Drei Mal fragte mich der Gute, ob ich allergisch gegen Penicillin sei. Das verunsicherte mich doch stark. Zumal ich nicht mal wusste, was Penicillin ist. Antibiotika? So nahm ich gestern die erste Tablette - und bemerkte, wie ich mich selbst beobachte. Kommt da was? Wo ist die Reaktion auf das Penicillin? Mir geht's bestimmt gleich schlecht.
Irrsinnig - diese blöden Gedanken. Habe mich dann aber gut abgelenkt. Und es ging mir nicht schlecht. 

Heute morgen, wieder eine Dosis Gesundmacher. Aber heute bin ich schwachbrüstig. Total aus der Puste vom Treppensteigen. Bücken ist doof, weil schwummrig im Schädel. Ich bemitleide mich selbst - und lege mich hin. Hui, das Herz rast. Ich fühl mich gar nicht gut. Jetzt, jetzt kommt die böse Nebenwirkung oder gar Unverträglichkeit der Chemiebombe. Haaahaa! Jetzt hab' ich dich entdeckt. Und dann merke ich langsam, wie vertraut mir das Gefühl vorkommt. Freundlich grüße ich die Angst, meinen alten, treuen Freund. Klar, sie muss ja auch mal vorbeischauen - Krankenbesuch eben. Wie nett von ihr.

Also schnappte ich mir fix die Verbindung zur Außenwelt und tippte. Und während ich in die Tasten haue, fühle ich mich gleich viel besser. Und momentan bin ich guter Dinge, dass ich nachher gleich die nächste Chemiekeule einnehme.


Es grüßen meine Bettfreunde: Angina & Angst




Montag, 27. August 2012

Heilende Hände

Wenn euch der Bauch weh tut, was macht ihr dann ganz intuitiv?
Genau, in irgendeiner Art und Weise die Hände auf/an den Bauch legen.

Und genau da setzt das Reiki an, die universelle Lebensenergie.




Jeder von uns besitzt diese Lebensenergie - jedoch schaffen wir es kaum, verbrauchte Energie wieder aufzufüllen. Zumindest nicht in dem Maße, dass damit Heilungsprozesse angekurbelt werden können. Ein Reiki-Kanal (jemand, der Reiki geben kann) hingegen kann direkt das Reservoir anzapfen und über seine Hände Energie weitergeben - an sich und an andere. Reiki ist eine Technik zur Aktivierung, Wiederherstellung und Harmonisierung natürlicher Energie und hilft, zu heilen. Es aktiviert die Selbstheilungskräfte, wirkt entspannend und beruhigend und ganzheitlich harmonisierend. Interessant ist, dass man Reiki spüren kann, auch wenn man nicht daran glaubt.  Man darf es während einer Behandlung nur nicht ablehnen.

Natürlich spürt man das Reiki - den Energiefluss - auch. Auf beiden Seiten.
Der Empfangende verspürt in den meisten Fällen eine wohlige Wärme, meist direkt an der Körperstelle, an der die Hände aufgelegt werden. Da ich selbst anfangs skeptisch war, habe ich die Hände nicht ganz aufgelegt, sondern gut 1 - 2 cm Abstand gehalten. Das Ergebnis blieb erstaunlicherweise dasselbe. Außerdem spüren viele auch ein Kribbeln im Körper - auf ganz unterschiedliche Weise. Gut möglich ist aber auch, dass der Empfänger gar nichts spürt. Doch dann ist für den Reiki-Kanal oft zu erkennen, dass der Bauch desjenigen "gluckert". Und auch das ist ein häufig vorkommendes Zeichen für den Empfang der Energie. Der Reiki-Kanal selbst (hier kann ich nur von mir selbst berichten) spürt ein Herausfließen aus den Händen. In ganz seltsamer, angenehmer aber unerklärlicher Weise.

Wie kommt man nun dazu, Reiki geben zu können?
Man besucht ein Reiki-Seminar. In diesen Seminaren lernt man, wie man die Fähigkeit sinnvoll einsetzt. Der Hauptteil der Seminare besteht aber darin, sich als Kanal öffnen zu lassen. Dies vollzieht sich mit der sogenannten Einweihung durch einen Reiki-Meister. Dieser Prozess ist ebenfalls - für mich - nicht beschreibbar. Und man spürt auch nicht, dass man von nun an "geöffnet" ist. Mit der ersten Einweihung hat man den 1. Grad des Reiki - insgesamt existieren 3. Mit dem ersten Grad ist die Grundvoraussetzung gegeben, durch einfaches Handauflegen Reiki geben zu können. Übrigens: Ist man einmal als Reiki-Kanal geöffnet, bleibt diese Fähigkeit ein Leben lang erhalten.

Ich selbst habe den (lediglich) den ersten Grad. Mittlerweile seit 7 Jahren. Dazu gekommen bin ich über meine Mutter. Sie selbst hat seit eh und je ein Faible für spirituelles - ich auch. Durch mehrere Erfahrungen. Also war ich glücklich, als sich mir die Möglichkeit der Einweihung bot. Es inspirierte mich sehr, wie man sich selbst zu mehr Wohlbefinden verhelfen kann. Und was da hintersteckt - wie sich Menschen ändern, die ganzheitlich mit dem Reiki leben. Und was sie bewirken, was das Reiki bewirkt. Leider habe ich mit der Zeit das Reiki vernachlässigt. Aber in Zeiten von Krankheit und körperlichem Unwohlsein wende ich es immer an mir selbst an. Besser wäre es doch, Reiki regelmäßig anzuwenden - um möglicherweise gar nicht erst zum körperlichen Unwohlsein zu kommen. Nun will ich es mir doch wieder zur Aufgabe machen, es häufiger zu benutzen.

Ich weiß, dass das viele für Hokuspokus halten und das akzeptiere ich voll und ganz. Schließlich gibt es keinen wissenschaftlichen Nachweis für die Existenz und Wirkung. Und es ist doch eh oftmals so, dass alles, was nicht greifbar ist, nicht real ist? ;-) Die Akupunktur hingegen genießt in der Alternativmedizin weitaus mehr Anerkennung. Dabei werden hier mittels Nadeln Endpunkte von Meridianen (=Energieströme) gereizt - also gar nicht so weit von der Thematik des Reiki entfernt :-)

Was haltet ihr vom Nicht-Greifbaren? Kennt ihr Reiki? Habt ihr Erfahrungen?


Liebste Grüße

Freitag, 24. August 2012

Donnerstag, 23. August 2012

Inge, die Möhre

Darf ich vorstellen? 

Inge, die Möhre.

Einzigartig.
Unrasiert.
Nudist.
Wunderbar praller Po.
Sichtbarer Hang zu Adipositas in der unteren Hälfte.
Aber extra dünne Waden.
Wird gern auf Händen getragen, da schlecht zu Fuss.
Ein Traum eines jeden Möhrenmannes.
Hat jemand einen im Angebot?




Lovely...

Mittwoch, 22. August 2012

Red' dich frei!

Ihr Lieben,
zunächst einmal: Danke - danke für die lieben Kommentare und für meinen ersten treuen Leser. Juchhee, ich freu' mich ja so! Ich freu mich darüber, dass es doch interessiert, was ich zu berichten habe.

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Ein Gefühl der Leere, das zwanghaft tiefe Einatmen und Probleme beim Schlucken begleiteten mich die letzten Tage wieder vermehrt. Einfach so, plötzlich da. Nicht durchgängig, aber eben immer wieder. Ich kann schon echt gut damit umgehen und steigere mich nicht so hinein. Aber es kostet doch Kraft und beeinträchtigt    ungewollt vorübergehend die Freude am Alltäglichen.

Nun war es heute mal besonders intensiv. Und was half? Ein Gespräch. Ein Gespräch darüber, was mich bewegt. Wie es mir geht. Woran es liegen könnte. Ach, einfach über alles, querbeet. Das, was mir gerade einfiel. Und? Es ging/geht mir verdammt gut danach. Wahrlich befreit - und ich verspüre Energie in mir. Das liebe ich. Dieses sehr selten gewordene Gefühl des Glücklichseins, der Kraft, der Motivation. Unbeschreibbar. Aber so wohltuend. Und gerade weil es so selten ist, genieße ich das dann besonders.

Zurück zum Gespräch: Es ist also gar nicht so schwer, sich selbst zu helfen!? Einfach mit jemandem darüber reden, was einen beschäftigt. Macht sicher der Großteil der Menschen alltäglich. Ich nicht. So ein Seelenstriptease ist für mich eine Hemmschwelle. Gleichzusetzen mit der Überwindung die ich bräuchte, um nackt in Supermarkt zu gehen. Es fällt mir sehr schwer, mein Innerstes preiszugeben. Insbesondere Dinge von mir, die nicht als toll und positiv hervorzuheben sind. Das geht mir so in allerlei Beziehungen, sei es zu Freunden, Partnern, der Oma (= Familie) ... Ich habe zu große Angst, dass es das Gegenüber gar nicht interessiert, dass ich damit nerve. Ich kann mich einfach nicht öffnen. Ich kann mich nicht zu 100 % auf eine andere Person einlassen - egal wen es hierbei betrifft. Zu groß die Angst ("Angst" = jedes 2te Wort im Zusammenhang mit meinem Seelenleben) der Enttäuschung, des Verlassens. Und eben auch die Scham dabei, wenn ich gestehe, mich schlecht zu fühlen - Probleme zu haben. Ich möchte schließlich nicht, dass jemand denkt, ich sei ein Versager, nicht belastbar oder bin ein geballtes Problem in menschlicher Gestalt. Das alles macht es mir so schwer, meine vorübergehenden Verstimmungen mit Gesprächen zu kompensieren. Ich habe auch noch keinen Weg gefunden, mich einfach irgendwie dazu zu zwingen. Es klappt meist nur, wenn mein Gegenüber dann Initiative ergreift.

Den Seelenstrip hier im Blog hinzulegen, ist für mich aber kein Problem. Mich kennt ja niemand persönlich und wenn es langweilt, kann man ja einfach wegklicken - ohne das ich es mitbekomme :)))

Kennt ihr sowas auch? Dieses in sich gekehrte?


So, ich lass' es mir nun mit meinen knusprigen Freunden und Musik im Ohr gut gehen.



Habt einen schönen Abend.

Lovely...

Montag, 20. August 2012

Sommersonnenstrand

Aus aktuellem schweißtreibenden Anlass:


Freitag, 17. August 2012

Zwischenlandung

Sooo,
nun habe ich alle nötigen Basics geliefert. Das, was man wissen sollte. Und ich habe versucht, mich kurz zu fassen ;)

Nun darf mein Blog auch andere Gestalt annehmen. Der Form lass' ich freien Lauf. Es soll ein Mix aus allem werden, wobei es vordergründig natürlich um mich geht. Um Gedanken, Gefühle, Momente und Leidenschaften. Und auch weiterhin um die Angst, das Kind in mir, die Beziehung zu meinen Eltern und zu mir selbst. Es wird also durchaus noch öde Textposts geben, die auch bezüglich der Basics noch kleine interessante Feinheiten liefern werden.
Aber in jedem Fall wird es für den Leser interessanter und brauchbarer.

Also dann, auf auf ... :)


Lovely...

Die Angst in mir

Sie ist da. Und sie bleibt ein Teil von mir. Ich darf sie nur nicht ablehnen. Und das ist sehr schwer.

Meine Symptome besserten sich mehr und mehr. Es war nie ganz weg, aber ich hatte wieder Freude am Dasein und konnte mal an was Anderes denken, als nur an diese Angst. Ich erkannte immer mehr, warum es die Angst gibt, was sie will und wie ich mit ihr umgehen kann. Das ich unter der Geburt Panikattacken hatte, begriff ich auch erst sehr spät. Dieses Magendrücken, das hatte ich nach und in dem Wochenbett auch. Und ich verstand, warum es mich während der Geburt heimsuchte: Ich fühlte mich ausgeliefert, ohne Kontrolle über meinen Körper, der nicht enden wollende Schmerz, dieses totale Fertigsein. Das war einfach mal zu viel. Und natürlich hatte ich auch in dem Moment ganz normale Angst. Wie jeder andere eben auch. Das erneute Aufeinandertreffen von Angst und mir kam im Wochenbett - sicherlich einerseits durch hormonelle Veränderungen, andererseits durch die mir neu zugetragene Aufgabe: Mama sein. Ich wusste auch nicht, wie, wo, was, wann, wozu... Das hat mich alles schlichtweg erstmal überfordert und ich fühlte mich unwohl, in dieser unsicheren Verantwortung. Schlimm? Nein. Das ist doch völlig normal. Nur dass sich bei mir solch Gefühle und Gedanken anders niederschlagen, als bei vielen anderen. Und das muss ich nun mal akzeptieren. Und ist sie erst einmal da, die Panikattacke, dann bleibt stets die Angst vor der Nächsten, was das Ganze zu einem außerordentlichen Dilemma macht. Und genau da muss man ansetzen. Versuchen, auszubrechen. Was hilft da? Ganz unterschiedlich. Tagesformabhängig, typenindividuell. Laute Musik, schöne Träumereien - in die man regelrecht eintauchen kann, Gespräche, singen, rausgehen, auspowern, malen... im Grunde einfach die Aufmerksamkeit auf etwas anderes lenken, wenn möglich, diese nach außen richten. Bewusst Stoffe und Gegenstände fühlen, ganz bewusst etwas riechen, schmecken, oder Dinge zählen, die man gerade im Augenwinkel sieht. An möglichen Möglichkeiten mangelt es eigentlich nie. Nur ist es mehr als schwer, das ganz bewusst zu steuern. Weil eben die Gedanken immer wieder kommen, zwanghaft. Das dauert und kostet Kraft und Überwindung. Aber irgendwann schafft man es, immer ein bisschen besser.

Ich verstand zunehmend, dass die Panik mir auch was sagen möchte. Denn bewusst auf mich zu achten, insbesondere auf Gedanken und Gefühle, dass habe ich im Tiefpunkt verlernt - und verdrängt. Das wollte ich einfach nicht mehr. Aber irgendwie muss die Seele auf sich aufmerksam machen, und wie heißt es so schön? "Bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt." So in der Art stell ich mir das vor. Die Angst und auch die Panikattacken wollen mir zeigen, dass momentan etwas nicht gut läuft, dass es mir gefühlsmäßig auch gar nicht gut geht - was ich bewusst nicht spüre. Es hat sich eine Art Automatismus in mir entwickelt: Ich mache, tue, funktioniere, denke - aber ich bin nicht bewusst ich. Alles, was sich mal unwohl denkt oder fühlt, wird gleich weggeschoben. Das kann klappen, aber nicht auf Dauer. Und wenn der Knoten mal platzt, dann kommt eine Attacke. Ich weiß dann, dass ich in mich hineinhorchen muss und mal genau schaue, was denn so los ist, wie ich mich fühle, was mir nicht gut tut, was ich ändern müsste, wie ich mir Gutes tun kann usw.
Eigentlich ist das gar nicht so verkehrt? Eine Art Warnsignal der Seele: "Denk an dich".

Ist heute so etwas im Anflug, weiß ich, wie ich damit umgehe. Oder besser gesagt, wie ich das verhindere. Und zwar mit dem gezielten Ablenken. Das ist oft grenzwertig. Als stehe ich  kurz vorm Abgrund und verliere das Gleichgewicht, finde den rettenden Stein zum Festhalten aber noch. Ich merke, wie schnell ich mich hingeben kann und brauche viel Kraft, um es nicht zu tun. Doch diese Momente sind selten geworden. Was nicht heißt, dass die Angst nicht präsent ist. Oft habe ich den Zwang, ganz tief Luft holen zu müssen, immer und immer wieder. Oder aber ich kann nicht schlucken - weil der Zwang da ist, es zu oft tun zu wollen. Irre seltsam - und unangenehm. Meist überkommt es mich, wenn ich zur Ruhe komme. Und häufig ist  das der Fall, wenn ich abends im Bett liege. Einschlafen fällt dann schwer. Aber irgendwie klappt es immer. Und jedes Mal versuche ich herausfinden, warum die Angst "Hallo" sagt. Die Antwort darauf finde ich etwa in 1 % aller Vorfälle. Daran muss ich also noch arbeiten. Ich will daran arbeiten. Ich möchte einfach ich sein können, wissen, was mir gut tut, was mich bewegt, ... ganz bewusst Gedanken und Gefühle empfinden können. Ohne diesen fortlaufenden Automatismus des Verdrängens. Und ja, dazu gehören eben auch unangenehme Gefühle.

Stolz bin ich darauf, dass ich nie Medikamte genommen hab. Nur hin und wieder mal Globuli oder Schüssler Salze, was ja keine Medikamte in dem Sinne darstellt. Und ich bin stolz auf meine Fortschritte. Ich kann die Symptomatik der Angst in Etwa einordnen, fahre nicht immer und gleich zum Arzt. Und ich habe die Lebensfreude wieder. Das, was noch immer da ist, ja damit könnte ich leben. Aber ich sehe es weiterhin als Signal meiner Seele und arbeite daran. Bis meine Gedanken- und Gefühlswelt wieder im Lot meiner Selbst ist.

Ordnung.


Montag, 13. August 2012

Es war einmal die Angst ... | Teil III

So kam ich nach Hause, mit dem neuen Wissen. Meine Tochter lag  im Bett, weinte. Ich konnte es nicht hören, musste den Raum verlassen. Ein grausiges Gefühl. Weil es mir im Herzen weh tat, dass ich ihr Geweine nicht hören konnte. Nicht für sie da sein kann.

Die Gedanken an den bevorstehenden Tag brachten mich um den Schlaf. Ich war tagsüber allein, mit Kind. Und mit der Panik. Mit diesem komischen Gefühl der Leere, Traurigkeit und Abgeschlagenheit. Geschwächt, weil ich nichts essen konnte.

Irgendwie bekam ich die Tage rum, doch immer wieder diese Gefühle. Ich igelte mich ein, mehr und mehr. Und immer öfter fuhr ich zu meinem Hausarzt, einfach nur so. Zum Reden. Um mich sicher zu fühlen. Ich wusste ja, sollte ich einen Herzinfarkt bekommen, mir der Magen reißen oder ich umfallen: er kann mir sofort helfen. Und er half mir, aber anders. So bekam ich umgehend einen Termin bei einer ehemaligen Psychologin, die nunmehr als Heilpraktikerin tätig ist. Wieder ein Strohhalm, an den ich mich klammern konnte. Sechs Mal war ich dort, bezahlte pro Sitzung 50 €. Ich hätte sicher auch das Dreifache bezahlt. Denn es half mir. Sie sprach mir Mut zu, erklärte mir Zusammenhänge, führte eine kurze Familienaufstellung mit mir durch. Immer wieder fragte ich, ob ich wieder gesund werde, ob das alles irgendwann aufhört. Ob ich gut für mein Kind sorgen kann. Ich wollte Fakten, ich wollte hören, dass alles am Tag xy vorbei ist und nie wieder kommt. Schwer einzusehen, dass mir das niemand sagen kann und konnte. Aber der Zuspruch kam auf andere Weise, woran ich heute noch immer denke. So z. B., dass mir das beim nächsten Kind nicht widerfährt. Daran hangele ich mich entlang. Und alles half mir über die schlimmsten Attacken hinweg. Was blieb war die Angst und die Leere, schleichend, nahezu sanft - aber immer da.

In der Zwischenzeit besorgte ich mir regulär einen Termin bei einer Psychologin, meiner jetzigen. 7 Monate war meine Tochter schon alt, als ich mit der ambulanten Therapie begonnen habe. 7 Monate, in denen es mir nicht gut ging, in denen ich nicht so Mama sein konnte, wie ich wollte, in denen ich diese einzigartige Zeit nicht so genießen konnte, in denen ich mich einfach selbst hemmte - und die Auswirkungen überall spürbar waren. Das tut mir noch heute weh und ich wünschte mir fast nichts mehr, als die Zeit zurückzudrehen und dabei eine Mama zu sein, die sich rundum gut fühlt. Leider geht das nicht und so kann ich nur versuchen, die Zeit, in der ich mich gut fühle, bestmöglichst mit meiner Tochter zu nutzen. Denn die böse, mächtige und alles beherrschende Angst, die gibt es nicht mehr.

Zur Vervollständigung: Teil II (klick) und Teil I (klick)

Freitag, 10. August 2012

Heart of gold




I want to live,
I want to give,
I've been a miner 
for a heart of gold.

Es war einmal die Angst... || Teil II

So begab ich mich in die teilstationäre Therapie.
Komisch war das, anfangs. War ich doch irgendwie die Jüngste. Und der Ablauf... morgens Frühstück, jeder war abwechselnd dafür verantwortlich. Lockere Gruppengespräche. Verlaufsgespräche mit den Therapeuten. Einmal die Woche Einzelgespräch mit der Psychologin. Ansonsten noch Sport, kognitive Therapie, kreatives Austoben ... Am Nachmittag ging es wieder nach Hause. Es fing an, mir zu gefallen. Ich tat etwas für mich. Und ich lernte Menschen mit ähnlichen - teils auch mit schlimmeren - Problemen kennen. Eine Person hat es mir da besonders angetan, noch heute fühle ich mich sehr zu ihm verbunden und habe ihn richtig lieb gewonnen. Allein dafür hat sich die Therapie gelohnt! Während der 6-wöchigen Therapie erschien es mir so, als hätte es nicht wirklich geholfen. Die Symptome waren allesamt noch da. "Ich habe das Gefühl, Sie sind noch reifer geworden", sagte irgendwann im Nachgang mal mein Chef zu mir. Ja, vermutlich hat er recht. Denn auch wenn die vordergründigen Symptome in der Therapie nicht wirklich bekämpft wurden, so hat es mich doch selbst ein Stück weitergebracht: zu mir selbst. Und das ist eben ein unbewusster Prozess, der sich nicht mittels Vorher-Nachher-Vergleich unmittelbar faktisch feststellen lässt.

Doch die Angst, die war noch da. In größeren Abständen. In anderer Weise. Sie kam plötzlich, aus dem Nichts. Beim Essen, beim Aufstehen, beim Einkauf ... einfach so. Das ist das Tückische: Man weiß nie, wann sie wieder zuschlägt. Und das macht Angst. Angst vor der Angst. Aber ich wollte da raus, raus aus diesem Teufelskreis, rein in das Wohlbefinden. Mit Yoga fand ich einen Ansatz. Ein Kurs an der VHS ermöglichte mir das Erlernen dieser durchaus schweißtreibenden Entspannungsmethode. Und genau im Laufe dieser Zeit hörte es auf. Weg war sie, die Angst. Und mit ihr auch der ehemalige Partner.

Mit neuem Partner an meiner Seite war die kleine fiese Hirnzelle mit dem zwanghaften Gedanken "Angst" völlig zerstört. Es gab sie nicht mehr. Yipppiiee, endlich!


12 Stunden quälte ich mich schon - und es wollte nicht aufhören. Kein Ende in Sicht. Ich kann es nicht kontrollieren, die Schmerzen kann mir keiner nehmen. Das Tageslicht schlich sich durch die Vorhänge in den Kreißsaal. "Mein Magen, er tut so weh...". Doch keine Hebamme wusste sich hierzu einen Rat.
Mit Geburt meiner Tochter war natürlich sämtliche Quälerei vorbei und es ging mir gut.

Woow, so ist nun. Du bist Mama. Das ist deine Tochter. Ein neues Leben beginnt. Unendliche Freude.

Seltsame Gefühle dann im Wochenbett. Ich fühlte mich leer, war appetitlos, überfordert, teilnahmslos. "Passen Sie auf, dass Sie nicht in eine Pychose geraten", sagte meine Nachsorgehebamme. Wieder Angst. Angst, in eine Psychose zu geraten.

"Fährst du mich ins Krankenhaus?", fragte ich. Ich konnte nicht mehr. Mein Magen drückte so fies, mein Herz sprang mir aus der Brust, ich fühlte mich elendig. Wie kurz vorm Aufgeben. Dreimal fuhr eine liebe Freundin mit mir in die Notaufnahme und verbrachte mit mir etliche Stunden dort . Diagnose: Nichts. Sie sind völlig gesund. "Aber es könnte doch... die Hormone mangels Antibabypille ... oder eine Störung der Schilddrüsenfunktion...oder irgendwas mit'm Blutdruck...sonst machen 'se doch mal 'n EKG, irgendwas is da - bestimmt." Doch all das war in bester Ordnung. Ich heulte. Überströmt mit Tränen jammerte ich den Arzt voll, dass das doch so nicht ginge, ich habe ein kleines Kind Zuhause, wie soll ich das... ich schaff das nicht ... ich kann nicht. Hilfe! "Frau Flüsterkind, das sind Panikattacken!"

Neeein! Nein. Das sind keine. Ich mach' das nicht noch einmal durch. Vergessen Sie's!

Zur Vervollständigung: Teil I (klick) und Teil III (klick)


Jeder braucht sie:

... Freunde!


Mittwoch, 8. August 2012

Es war einmal die Angst... || Teil I

2006 ein Tiefschlag der geschundenen Seele.
Kribbeln im ganzen Körper, Beklemmungen, Luftnot. Ich sterbe jetzt sicherlich.
Als ich wieder aufwachte, war da sofort dieses verkrampfte und zwanghafte Überlegen, was war. Diese Angst. Oh nein, es kommt sicher wieder. Oder fühle ich mich gut? Wie geht es mir denn? Da ist es wieder. Nein, ich muss hier weg. Raus. Ins Krankenhaus. Bevor...

"Sie sind körperlich völlig gesund. Gehen Sie zu Ihrem Hausarzt."
Hmm, der hat bestimmt etwas übersehen.

Aber das hat der Hausarzt scheinbar auch. Nichts. Alles gesund. Aber warum geht es mir so schlecht? Was ist das?

Lange wusste das niemand.
"Frau Flüsterkind, das sind Panikattacken!"
Bitte was?
Nee, ich hätt' einfach gern nur ne Pille dagegen. Ich nehme die gern auch langfristig.

Aber nichts da. Ich solle mich an einen Psychologen wenden. Schon wieder? Nein, auf Teufel komm raus wollte ich das nicht. Ich hab doch all mein Innenleben schon möglichst gut vermummt und versteckt, das hol ich nicht wieder raus.

Die Überwindung kam erst nach dem 5. Notarztbesuch. Weil ich jedes Mal wieder dachte, ich sterbe.
Ich bekam nunmal gar keine Luft, zitterte am ganzen Körper, konnte nicht mehr geradeaus gucken und hatte einen gefühlten Puls von 529. Todesangst, ganz eindeutig!

"Panikattacken haben viele Facetten", sagte sie. Die neue Psychologin.
Mir war das sowas von egal. Ich wollte nur was dagegen haben. Bekam ich aber nicht.
Hyperventiliert habe ich. Das habe ich nach und nach begriffen. Und auch, was da in meinem Körper passiert. Aber die quälenden Fragen, WARUM ich darunter leide, WARUM es gerade mir passieren muss, WARUM ich das nicht unter Kontrolle habe, WARUM ich so schwach bin, die konnte ich mir Jahre lang nicht beantworten.

Und all das, wo ich doch mitten in der Ausbildung war. Ich konnte und wollte nicht "auf Krank machen" und Schwäche, die mich dann vielleicht wieder zurückwirft, konnte ich mir nicht erlauben - jetzt, wo ich mein Leben wieder gefunden habe. Ein Teufelskreis. Und immer diese erneute Angst vor der nächsten Attacke. Die Spirale drehte sich ständig in meinem Kopf. Doch wenn ich mich voll konzentriert mit meiner Arbeit befasste, ging es mir gut. Ich vergaß, daran zu denken. Doch dann kam die Heimfahrt, mit der ich wieder daran dachte und es mir schlecht ging.

Zur Arbeit konnte ich mich aufraffen. Andere Aktivitäten kosteten mich sehr sehr viel Überwindung. Ich wollte möglichst Zuhause bleiben, denn das Krankenhaus ist nicht weit. Ich klügelte vor "Ausflügen" aus, wo das nächste Krankenhaus aus und wie lange ich dorthin bräuchte. Aber am Liebsten blieb ich doch einfach Zuhause.

Ich bin nicht sicher, aber ich kann mir vorstellen, dass ich zu dieser Zeit eine Art depressive Verstimmung hatte. Somit hatte ich zweierlei Übel: Panik und vorübergehende Depression.

"Am Besten, sie begeben sich in eine stationäre Behandlung."
Schon wieder abschieben? Stationär? Aber ich habe doch eine Ausbildung! Das geht nicht.
Aber es war der einzige Weg, der Sinn machte.

So suchte ich das Gespräch mit meinem damaligen Chef.
Ihr könnt' mir alle erzählen, was ihr wollt, aber keiner, wirklich keiner hat einen besseren Vorgesetzten als ihn. Ein grandioser Mann mit Blick auf das Potenzial eines Menschen, unabhängig äußerer Erscheinungen oder Missstände im bisherigen Leistungsnachweis. Ich verdanke ihm viel, verdammt viel.
Von ihm gab es grünes Licht für meine Therapie. Er wusste von meiner Psyche und gab mir die Therapie auch als menschlichen Rat mit auf den Weg.

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Dienstag, 7. August 2012

Immer daran denken:


Jaaaa, das stimmt wirklich!!!


Lovely...

Montag, 6. August 2012

Der Erzeuger

... ist für mich einfach nur irgendein Mensch. Zumindest gebe ich das gern von mir.

Kontakt hatten wir nie. Angeblich ... damals... bla bla... Gegenseitige Schuldzuweisungen  hinsichtlich der Beziehung zwischen meiner Mutter und ihm. Interessiert mich auch nicht.

Mit 15 Jahren sah ich ihn das erste Mal - nachdem ich bereits ein neues Zuhause hatte. Und er versprach mir alles. Wie oft er mich besuchen und anrufen wollte, was er nicht alles vor hatte. Nichts trat ein, nur die Funkstille. Das war bitter.

4 Jahre später sah ich ihn "notgedrungen" erneut. Vorwürfe. Warum ich mich nicht um ihn gekümmert hätte (?!) usw.

Heute, trotz aller Kontaktdaten, sucht er keine Mittel und Wege um zumindest ab und an  Interesse zu zeigen. Ich bin da sicher auch stur - dazu bin ich zu enttäuscht.

Aber trotz der harten Fassade denke ich oft an ihn. Und in Wahrheit ist das auch manchmal schmerzlich.
So hader ich immer wieder mit mir, ob ich ihm mal ein Bild von seinem Enkelkind schicke...

Mein Vater & ich

Allzu viele Worte möchte ich hierzu nicht verlieren, auch wenn er eine tragende Rolle spielt.

Mein Vater ist so, wie meine Mutter geworden ist: funktionell. Emotionen jeglicher Art interessieren nicht, nur das Greifbare ist relevant. Außerdem hat er immer Recht.

Meines Empfinden nach war die Distanz zwischen ihm und mir spürbar, weil ich nicht sein leibliches Kind bin.    
Zumindest im Vergleich zu meinem Bruder. Ein tatsächliches Vater-Tochter-Verhältnis hatten wir irgendwie nie. Heute ist es mehr von Respekt meinerseits geprägt. Obwohl auch der Kontakt mit ihm ein Besserer geworden ist.

Aber es gibt Dinge, die ich nicht vergessen kann und vielleicht sehe ich in ihm auch immer noch den Schuldigen für die Diskrepanz zwischen meiner Mutter und mir.

Mit seiner Art muss man auch umgehen können. Er macht gern verletzende Witze auf Kosten anderer. So fragte er mich oft und gern, ob ich nicht mal wieder hyperventiliert hätte. Völlig unpassend.

Aber er ist wie er ist - ich kann ihn nicht verändern, nur mich. Und ich akzeptiere ihn voll als  meinen Vater, ohne wenn und aber.

Meine Mutter & ich

Um es vorweg zu nehmen: Das Verhältnis zu meiner Mutter war UND ist schwierig. Aber ich liebe sie, wahrscheinlich zu sehr.

Ich erinnere mich, dass mir in der Kindheit die Liebe fehlte. Vor allem die Liebe in Form von Zuneigung und Zärtlichkeit. Mal gedrückt zu werden, mal einen Kuss zu bekommen. Das fehlte. Aber vielleicht ist sie auch einfach nicht der Typ Mensch, der Liebe in dieser Form ausdrücken kann. Das muss ich dann akzeptieren. Das sehe ich heute so - als Kind habe ich das als absoluten Mangel empfunden. Zwar erzählte sie heute, dass ich nie am Sonntagmorgen mit den Eltern kuscheln wollte, doch kann ich das gar nicht recht glauben.

Aber sie hatte auch wenig Zeit, als Karrierefrau. Und wenn sie dann Zuhause war, musste der Haushalt perfekt auf Vordermann gebracht werden. Und wenn sie mal mit mir spielte, war die Hektik Spielbegleiter, unruhig und nicht bei der Sache. Irgendwas musste immer noch nebenbei gemacht werden. Klar dass sie heute erzählt, ich hätte mich super mit malen, puzzeln oder Puppen allein beschäftigt. Darauf war und ist sie stolz!

Um es aber nicht nur schwarz zu malen: Wir haben als Familie auch viele Ausflüge gemacht. Und ab der Schulzeit hat sie in den ersten Jahren die Hausaufgaben mit mir gemacht. 

Meine Oma war ja da. Sie hatte Zeit für mich und meine Kindheitsbedürfnisse.

Meine Mutter ist sehr auf Äußerlichkeiten bedacht - und auf die Funktion. So war es ihr immer wichtiger zu sehen, was ich als Kind vorweisen kann, als mich grenzenlos zu lieben. Denn auch in Sachen Verständnis und Einfühlungsvermögen war die Liebe selten bis gar nicht vorhanden - so mein Empfinden. Sie forderte nur von mir - und mit Glück erhielt ich für eine Leistung Anerkennung. Und so strebte ich immer mehr danach, diese Art der Liebe zu ergattern: Ich versuchte mit Leistung zu punkten. Sei es in der Schule, beim Geigenunterricht oder in meiner Art selbst. Doch irgendwann reichte das nicht mehr aus. Und so mussten andere Wege her, um irgendwie die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Sie sollte doch sehen, dass ich da bin! 

Denn tatsächlich fühlte ich mich mehr und mehr zurückgestellt. Nur bei zu kritisierenden Punkten, da war ich plötzlich da. Aber Lob und Anerkennung, das ging verloren - egal, was ich mir einfallen ließ.
Wollte ich z. B. am Sonntagnachmittag meine Eltern nach ihrem gewöhnlichen Spaziergang mit gedecktem Kaffeetisch und selbstgebrühtem Kaffee überraschen, erntete ich statt Freude und Zuspruch nur Kritik, da der Kaffee zu dünn sei.

Und so wurde ich immer kleiner und unscheinbarer. Es sei denn, ich erfüllte nicht ihre Erwartungshaltung. Dann kannte sie meinen Namen.

Ich lief halt so nebenher, ich war halt einfach da. Zur Begrüßung kein Kuss, keine Umarmung, wenn meine Mutter nach Hause kam. Stattdessen lautes Rufen von unten "Hast du dies & jenes schon gemacht?". 

Klar, dass sie dann wütend wurde, wenn ich allein aus Protest  ihre Forderungen nicht mehr erfüllte. Und da sie keinen Zugang mehr zu mir hatte, wusste sie sich in der rebellischen Zeit in Sachen Erziehung nicht weiter zu helfen und ließ mich (mehr oder weniger) gehen.



Heute haben wir ein relativ gutes Verhältnis auf anderem Niveau. Ich bin eben eigenständig, und so sieht sie mich auch - manchmal.

So richtig intensiv wurde das Verhältnis etwa 2006 wieder. 
Ich rief sie fast täglich an, um ihr von meinem Tag zu berichten, ihr zu erzählen, was ich in der Ausbildung gelernt habe, wer mich wie dort gelobt hat ... Ihr seht, ich kämpfte weiterhin um Anerkennung, die ich aber nicht bekam. Das geschah natürlich nicht wortlos, ein "Mjaa, ist ja gut..." kam da schon hin und wieder über ihre Lippen. Aber im Kontakt mit Verwandtschaft und Bekanntschaft, da konnte sie Gutes von mir erzählen. Natürlich, man muss sich ja irgendwie profilieren. Ihre Kollegen oder sonst wer, die machen das ja auch. Und was deren Kinder alles können und machen, wow! So kenn' ich das - noch heute und schon immer. DIE ANDEREN, die sind so unglaublich toll und so gut. Und ich? Ich kann nichts. Gefühlte 100000000000 Mal habe ich das in dieser Variation gehört, doppelt so oft in anderen.

Aber um darauf zurück zu kommen: Wir telefonierten nahezu täglich, durch meine Initiative. Sie hingegen rief meist nur an, wenn sie irgendwas wollte. Ob ich krank war, Prüfungen hatte oder es sonstige Vorfälle gab, bei denen man doch mal nachfragt, ob es einem gut geht o. Ä.: Es kam nichts. Ich wartete wieder und wieder vergebens und es wollte sich einfach nicht in mein Hirn einbrennen, dass sie so ist, wie sie ist. Nämlich ohne wirkliches Interesse an mir. Und da ich es einfach nicht verstehen wollte, kam jedes Mal wieder die Enttäuschung. 

Wenn meine Tochter erstmal da ist, dann wird sich alles ändern. Sie wird sich besinnen, ganz bestimmt!
Äähh ja, Träume soll man haben. Und Illusionen schützen auch manchmal.
Aber nichts war so. Sicher rief sie ab und an mal selbst an, aber ich erhoffte mir mehr. Mich besuchen? Neeein, wie auch. Man findet so schlecht Parkplätze bei mir. Oder aber die Zeit ist nicht da. Klar, versteh ich. Total. So sah ich mich eben gezwungen, immer wieder hinzufahren und sie zu besuchen. Sie sollte was von ihrem Enkelchen haben - und meine Tochter von ihr. 8290 Mal musste ich gedanklich auf die Knie fallen, wenn sie meiner Tochter mal eine Kleinigkeit gekauft hat. Schließlich hatte sie dadurch schon wieder mehr ausgegeben, als sie eigentlich wollte. Ouuuh ja.

Seit gut einem Jahr rufe ich nur noch sehr sehr selten an. Ich weiß auch nicht, warum. Aber es geht mir gut so - und ich vermisse es nicht. Doch nun kommen die Vorwürfe ihrerseits: "Na du meldest dich ja auch nicht mehr" ; "Du willst wohl nichts mehr von uns wissen" ...  Ein leichtes, fieses Grinsen geht mir dann über die Lippen.

Ja, so hat sich der Spieß ein bisschen gewendet. Aber trotz allem hat sich grundlegendes nicht geändert. Sie meldet sich weiterhin kaum von allein, ein Besuch bei mir ist meist mittels Ausreden unmöglich. Und Interesse? Fehlanzeige. Sofern wir telefonieren, höre ich den Föhn, da sie sich ja just in diesem Moment dringend die Haare waschen & föhnen muss oder aber auch gern die Dunstabzugshaube. Lustige Telefonate, sage ich euch.
Und es ist eben so, dass sie an meinem Leben nicht teilhaben will. Es interessiert sie nicht, was ich wie und wann mache. Ich kann zig Mal sagen, wann ich welche Prüfung habe - es wird nicht nachgefragt, wie es gelaufen ist, da vergessen. Gleiches mit meiner Tochter bei Krankheit oder Entwicklungsfortschritten. Keine Nachfrage, kein Vergewissern.

Gut, vielleicht ist sie einfach so. Vielleicht kann sie vieles nicht zeigen. 
Aber bei meinem Bruder, da geht das. Da weiß sie genau, wann er wie und was macht, sie weiß bestens über sein Studium Bescheid und erzählt mir immer, wie schwer er es hat - allein in einer fremden Stadt studieren. Meinem Bruder gönne ich alles. Neid gibt es da nicht. Ich freue mich mit ihm.
Aber es kommt Wut in mir hoch, wenn ich immer wieder sehen muss, wie sehr er von meiner Mutter bevorzugt wird. Er, der Kleine. Mich ärgert das und es führt immer wieder dazu, dass ich mich selbst analysiere und mich frage, was so verkehrt an mir ist. Was ich tun muss, damit ich die gleiche Aufmerksamkeit bekomme. Es ist so ätzend.

Geld ist ebenfalls ein vorherrschendes Thema. Meine Eltern verdienen gut. Aber es wird immer wieder gejammert, man habe nicht viel Geld. Es werden mir Stories erzählt, die ich zwar hinnehme aber dennoch weiß, dass sie nicht stimmen. Ich soll eben nicht wissen, dass es ihnen finanziell gut geht. Schließlich könnte ich Ansprüche stellen, mal um Geld bitten. Und aus diesem Grund werde ich dreist angelogen. So hat mein Bruder sich z. B. Sämtliches bisher allein gekauft, vom Taschengeld und später vom Jobben. Unmöglich. Aber um sinnlosen Endlosdiskussionen, bei denen ich doch nur wieder Lügen höre, aus dem Weg zu gehen - stelle ich mich dumm und scheine die netten Geschichten zu glauben.

Gehen wir heute gemeinsam auf eine Feierlichkeit, werde ich bei der Begrüßung kritisch gemustert. Erfülle ich den Standard? Sehe ich angemessen aus? Und dies, obwohl ich in einem Telefonat kurz zuvor gebeten wurde, mich vernünftig zu kleiden. Erbärmlich. Zwar bin ich nach wie vor nicht das biedere Rüschenkleidchenmädchen, aber laufe auch keinesfalls verloddert rum.  Hier sieht man eben auch wieder: Die Wirkung nach außen ist das Allerwichtigste. Anstatt mich einfach mal zu akzeptieren wie ich bin. Ich bin doch eigenständig, erwachsen. 




Stundenlang könnte ich so weiterschreiben. Letztlich möchte ich nur, dass ihr einen Einblick erhaltet. Wie es mir erging, wie ich mich fühlte - und wie es heute ist. Denn das alles ist das Grundgerüst meiner Verfassung.

Ich wünsche mir, dass ich meine Mutter irgendwann nicht mehr als den Nabel der Welt sehe, mich von den Marionettenfäden befreie und ich sein kann. Ich so wie ich bin - ohne die Angst im Nacken, ich sei für meine Mutter nicht gut genug. Zwar ist das ein langer Prozess, aber dieser beginnt mit kleinen Schritten. Und jeder noch so kleine Schritt in diese Richtung gibt meiner Person und meinem Leben mehr Charakter und Schönheit. Ich würde mich freuen, wenn ihr mich auf diesem Weg begleitet.

Sonntag, 5. August 2012

Natur tut gut



Wie herrlich es doch ist, bei schönem Sommerwetter im Park spazieren zu gehen. Dabei die Aufmerksamkeit mal nur nach außen zu richten, auf die Schönheit der Natur - und alles mit Leichtigkeit aufzunehmen. 

Es sind sehr angenehme Momente, in denen man mal nicht in sich selbst hineinhorcht und sich selbst analysiert. 



Einen energiegeladenen Start in die neue Woche wünsch' ich euch,



lovely...

Freitag, 3. August 2012

Donnerstag, 2. August 2012

"Machen 'se mal 'n gutes Kind aus ihr!"

In Anlehnung an hier:

Ich muss 14 gewesen sein, als meine Mutter mich bei der Psychologin mit dem Wunsch abgegeben hat, dass aus mir doch bitte ein gutes Kind werden möchte.

Warum sollte ich in Behandlung? Was war verkehrt an mir?
Die Frage beschäftigt mich noch heute. Sicher, ein Mädchen mit 1er-Noten im biederen Kleidchen und unschuldigem Charakter war ich nicht. Aber ich war eben auch nicht die, die nur Terror machte.

Von den Eltern fühlte ich mich schon immer zurückgestellt, es fehlte mir stark an Liebe und Zuneigung, auch an Verständnis. Die Pflichten, der Lernplan, diese komplett durchstrukturierte herzlose Leben - es widerte mich an. Und so zog es mich natürlich mehr und mehr zu Freunden, die mir Halt gaben. Zweimal die Woche durfte ich mich verabreden, manchmal auch dreimal. So je für ca. 3 - 4 Stunden. Das sorgte für genügend Zündstoff.

Rebellion auch in Punkto Schule. Ich wollte meine Eltern da treffen, wo es weh tut: Leistungserbringung adieu! Aus purem Trotz.

Und im Grunde war es das: Freunde (noch in vernünftigen Kreisen), Verschlechterung der schulischen Leistungen und natürlich auch die allgemeine zickige Grundhaltung.

Und all dies sollte mir nun eine Psychologin (!!!) austreiben. Damit ich genau so bin, wie die Eltern es sich vorstellen. Nett, oder?

Mittwoch, 1. August 2012

Empfehlung - Robert Betz

In eigener Sache muss und möchte ich diesen Mann unbedingt empfehlen: Robert Betz
Ein Diplom-Psychologe, der nunmehr Seminare leitet, Vorträge hält und dabei mit spirituellem Hauch den Menschen vermittelt: Liebt euch und hört auf euer Herz.

Anfang des Jahres war ich das erste Mal bei einem seiner Vorträge, und er hat es mir stark angetan. Durch die Verbindung von allgemeiner Lebensberatung mit spirituellem Aspekt und reiner Psychologie mit sympathischem Witz gelingt es ihm, die Botschaft mitzuteilen und Menschen zum Umdenken zu bewegen.

Ich kann ihn mit Handkuss empfehlen, vor allem seine "Gedanken zum Tag".
Ihr werdet euch mit einem Lächeln selbst wiedererkennen! :)))

Warum bin ich so müde?

Gestern hatte ich wieder einen Termin bei meiner Psychologin. Ihr wisst ja, ich ziehe das durch! Und das sehr gerne, weil es mir gut tut. Ich weiß nämlich, dass da dann jemand ist, der mich versteht, der mir hilft und der mir somit eine gewisse Stabilität gibt.


Wichtig war mir diesmal, nochmals über meine Antriebslosigkeit und Dauermüdigkeit zu sprechen. Zwar begleitet mich beides schon mehr als 10 Jahre (ich meine sogar, fast mein ganzes Leben), aber es behindert mich des Öfteren doch zu stark.

Vorstellen kann man sich das in Etwa wie der zu überwindende Schweinehund beim Sport. Wisst ihr, wie euer Schweinehund aussieht? Jeder hat da ja seinen eigenen. Der eine ist groß und imposant, der andere klein und zierlich, aber dafür hinterlistig. Ich musste meinen im Rahmen einer teilstationären Therapie sogar mal malen. Das Resultat war ein großes schwarzes, kantiges und undefinierbares Monster.
Dieses Mistvieh breitet sich mehrmals täglich in mir aus.

Es überkommt mich meist gierig, wenn ich Dinge machen könnte, die mir gut tun. So kann ich beispielsweise total inspiriert und umsetzungshungrig vorm Lappi sitzen, komme aber nicht dazu, selbst diesen Hunger zu stillen und Ideen in die Tat umzusetzen. Oder ich habe ein Date mit Freunden: Zack, da ist es, das Mistvieh. Und das sind nur wenige, aber wichtige Beispiele. Natürlich überkommt es mich auch bei nervigen Verpflichtungen jeglicher Art. Aber da klappt es dann doch irgendwie, dass ich das Vieh bewältige, was zwar innere Kämpfe und Energieverlust bedeutet, ich mich am Ende aber doch besser fühle. Komisch, oder?

Wie sich das anfühlt?
Ich bin hundemüde, habe irgendwo irgendwelche Schmerzen/Beschwerden, empfinde mich kraftlos, schwindelig. Der Bauch drückt. Oder... oder...oder. Das Viech ist ja nicht doof und lässt sich immer wieder was Neues einfallen, sodass ich mir ja nicht zu sicher sein kann, dass es nur "Scheinsymptome" sind. Denn - ich nenne den Schweinehund nun "es"- es weiß ja, ich bin Angstmensch. Und weil ich ja tatsächlich krank sein könnte oder gar umkippe, sofern ich gehe, steht es dann  oft 1:0 für es.
Doch bekomme ich schon immer besser hin, Dates mit Freunden in ein Verpflichtungsgefühl umzuwandeln, sodass ich mich besser aufraffen kann. Denn Verpflichtungen bekomme ich trotz ähnlicher Symptomatik tatsächlich umgesetzt.

Woran liegt das? Warum ist es so stark, wenn es um die Dinge geht, die mir richtig gut tun? Und wie komme ich dagegen an? Welche Waffen muss ich mir zulegen?

Eine Teilantwort, die mir seit gestern bewusst ist und umzusetzende Ideen betrifft:
Ich denke zu viel. Es muss ja perfekt sein. Ich habe ja gar nicht alles oder das beste an Material dazu hier! Ich könnte es ja nicht rechtzeitig fertigstellen. Ich sollte nochmal drüber schlafen, möglicherweise kommt mir doch noch eine bessere Idee. Ja, es könnte ja noch besser werden...
Und so verschlingt sich mein Kopf in den Stricken der Perfektion - was es immer schwerer werden lässt, tatsächlich aktiv zu werden. Alle möglichen "hätte-wenn-und-aber-Fälle" werden gedanklich durchgespielt. Das dauert natürlich.

Jau, so war ich doch gestern über mich selbst erstaunt. Wie blöd es das doch ist!
Einfach machen lautet die Devise - und viel denken bedeuten nicht viel Gutes tun.

Nun wollen wir doch mal sehen, wie ich das nun meinem Schweinehund erkläre...


Lovely...